Henry Moore Skulpturen

Nolde

Henry Moore – Skulpturen

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Working Model for Oval with Points

Zwischen 1968 und 1970 schuf Moore drei verschiedene Größen von „Oval with Points“. Eine als Vorlage, eine als Arbeitsmodell und eine als monumentale Skulptur. Bei den kleineren Ausgaben arbeitete er mit Gips und bei der großen mit Gips und Polystyren. Diese wurden dann alle in Bronze gegossen. „Oval with Points“ ist eine von vielen Skulpturen von Moore, die Punkte aufweist, die sich fast berühren, die ein fast schon greifbares Gefühl von Spannung und Drama hervorbringen. Die organische Form entstand möglicherweise durch die Inspiration eines kleinen Steines, den der Künstler in seinem Atelier aufbewahrte und dessen zwei Punkte sich im Zentrum einer ausgehöhlten Ellipse berührten. Moore sammelte regelmäßig Dinge wie Flintsteine, Schalen oder Knochen, die er in der Landschaft fand. Er selbst nannte verschiedene Quellen für sein Interesse an spitz zulaufenden Formen: von der Zündkerze bis hin zur Erschaffung Adams von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle. Der erste belegbare Hinweis auf die in seiner Arbeit angewandten abstrakten, spitzen Formen sind in Zeichnungen und Skulpturen der späten 1930er-Jahre zu finden, kurz nach Moores Mitwirkung an der „International Surrealist Ausstellung“ in London 1936

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Kabinett
Working Model for Oval with Points, 1968–69, LH 595, Guss 00 von 12, Bronze, 114,8 x 92 x 54 cm, Stempel: Moore, 00/12 – The Henry Moore Foundation
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Working Model for Draped Reclining Figure

Henry Moore griff das Thema der liegenden Figur im Laufe seiner Karriere immer wieder auf. Bekleidete liegende Figuren weckten sein Interesse bei Chacmool, einer Art prä-kolumbianischer Statue, die eine auf dem Rücken liegende menschliche Figur darstellt, mit erhobenem Haupt sich zur Seite wendend, ein Gefäß über dem Bauch haltend. Die erste Begegnung mit Chacmool Skulpturen hat Moore als junger Künstler in den frühen 1920er-Jahren. Zusätzlich zum Einfluss dieser antiken amerikanischen Kultur kommt auch noch die frühe griechische Zivilisation hinzu, die sich in seinen Werken wiederspiegeln, insbesondere in der Anwendung von Drapierungen.
„Ein Faltenwurf vermag die Spannung in der Figur hervorzuheben. Drapierungen können auch je nach Lage auf der Figur formgebend sein. Es muss nicht nur schmückendes Beiwerk sein, sondern kann dazu dienen, die bildhauerische Idee der Figur zu unterstreichen.“
Henry Moore, 1954

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Kabinett
Working Model for Draped Reclining Figure, 1976–79, LH 705, Guss 0 von 9, Bronze, 49,5 x 100 x 57 cm, Stempel: Moore, 0/9 – The Henry Moore Foundation
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Working Model for Reclining Figure: Angles

Wie bei der bekleideten liegenden Figur (anderenorts ausgestellt) huldigt „Reclining Figure: Angles“ die antiken pre-kolumbianischen Chacmool Skulpturen, bei welchen die Figuren auf dem Rücken liegend gezeigt werden, ganz im Gegensatz zu der westlichen Tradition, in der die Figuren üblicherweise auf der Seite liegen. Die Stellung wird hier erst verstärkt durch die eckigen Extremitäten und dem vollständig zur Seite gedrehten Kopf mit dem kubischen Haarknoten und dem in die Ferne schweifenden Blick.
Das finale Großformat dieser Arbeit wurde in neunfacher Ausgabe gegossen. Die Exemplare sind weltweit zu sehen, unter anderem im Hakone Open Air Museum in Japan, der Art Gallery in New South Wales, in Sydney, Australien und in den Gärten von Henry Moores ehemaligen Wohnsitz in Perry Green, England.

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Kabinett
Working Model for Reclining Figure: Angles, 1975–77, LH 674, Guss 0 von 9, Bronze, 50 × 91,3 × 56 cm, Stempel: Moore, 0/9 – The Henry Moore Foundation
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Working Model for Three Piece Reclining Figure: Draped

Moore spricht von seinem Interesse an der liegenden Figur als eine seiner Manien. Das Thema, welches einfach verständlich war und keiner Erklärung bedurfte, gab Moore die Freiheit mit der (Aus-)Gestaltung zu experimentieren. In den späten 1950er-Jahren entschied sich der Künstler dafür, die Figur in zwei Hälften zu teilen, um so den Raum zwischen den einzelnen Komponenten bildhauerisch zu nutzen. Die Spalten und Hohlräume wurden in das Werk eingebaut. Er erkannte, dass sich die Formen durch die Teilung des Aufbaus direkt mit der Natur und der umliegenden Landschaft verbinden – dort, wo er auch seine Werke aufgestellt sehen möchte. Sein Anliegen ist besonders offensichtlich in der Figur „Three Piece Reclining Figure Draped“, wo die rhythmischen Formen die in der Natur erlebten wiedergeben. Moore verband auch stumpfe Formen mit weichen, geschwungenen Oberflächen, welche der Figur nicht nur eine robuste, sondern eine elegante Großartigkeit gaben und den oftmals hügeligen und eckigen Charakter der Landschaft widerspiegeln. (Der Kontrast zwischen Moores Kindheit in Yorkshire und seiner späteren Heimat in Hertfordshire erinnern daran.) Darüber hinaus lässt sich Moores Interesse an zerstückelten Figuren und Körpern seiner Arbeit in den 1930er-Jahren zuordnen. Die abgelösten und hervorstehenden Extremitäten dieser Arbeit erinnern an diese Belange, und ganz besonders die gefallenen Krieger-Figuren aus Moores Nachkriegsjahren.

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Kabinett
Working Model for Three Piece Reclining Figure: Draped, 1975, LH 654, Guss 5 von 9, Bronze, 68,5 x 111,8 x 69,8 cm, Stempel: Moore, 5/9 – The Henry Moore Foundation
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